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Auf den Punkt gebracht

eine Interviewreihe

David Engel-Duss

Musiker, Schulleiter und neu begeisterter lösungsorientierter Coach

Kantonsschule Schüpfheim / Gymnasium Plus und Musicalschule MUSICALme.

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Interview: 04.2023

Ausbildung: Coaching PUR, 2022​

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Lieber David, die Interviewserie heisst ja: Auf den Punkt gebracht.

Also, kurz und knackig. Wie würdest du deine Persönlichkeit in drei Worten beschreiben?

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Mutig, ausdauernd, vertrauend.

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Zu welchem Thema könntest du ohne Vorbereitung eine 15-minütige Präsentation halten?

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Emotionen in der Musik und Faszination von Coaching

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Wir lieben ja Fragen. Welche Frage begeistert dich derzeit am meisten?

 

Und was noch? Diese Frage so simpel, kann aber sehr viel bewirken. Sie fordert heraus, in sich zu gehen, einen neuen Fokus zu finden und sich nicht mit der erstbesten Antwort zufrieden zu geben.

Und was noch?

Diese Frage so simpel, kann aber sehr viel bewirken.

David Engel-Duss

Perspektiven zu wechseln ist im Coaching eine nützliche Vorgehensweise. Wenn ich dich also nun frage, was jemand, der dich gut kennt, über dich sagen würde, wie dich die lösungsorientierte Denkweise verändert hat. Was würde diese Person antworten?

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Diese Person würde sagen: «Ich bin erstaunt, wie überzeugt du davon bist!»

 

Überzeugt, wie du bist, bin ich nun umso interessierter,  wie die Auswirkungen der lösungsorientierten Arbeitsweise in deinem Alltag ganz konkret aussehen. Wo und vor allem auch wie setzt du die lösungsorientierte Arbeitsweise in deinem Kontext um?

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An der Kantonsschule Schüpfheim / Gymnasium Plus haben wir in den letzten zwei Jahren ein neues Schulprofil entwickelt. Dieses «Profil 5 Plus» ist eine Weiterentwicklung des bestehenden Gymnasium Plus. Jugendliche Talente in den Bereichen Sport, Musik, Kunst, Sprache und Schauspiel aus der ganzen Region Zentralschweiz können schon jetzt bei uns das Kurzzeitgymnasium mit einem besonderen Stundenplan und Talentförderinstrumenten besuchen. Die Ausbildung dauert fünf Jahre und beinhaltet genug Zeit, um sich nebst der Schule intensiv mit dem Talentbereich zu beschäftigen. Das neue Profil basiert auf vier Säulen, die unter dem Schlagwort FIVE stehen: Flexibel lernen, Individuell betreuen, Vernetzt denken, Entwicklungsorientiert fördern.

 

Dazu gehört unter anderem, dass jede Schüler*in während der fünf Jahre an der Schule einen Coach an der Seite hat. Meine Aufgabe war es, mit einer Arbeitsgruppe das Coachingkonzept zu entwickeln und im aktuellen Schuljahr mit einer Pilotklasse erste Erfahrungen mit dem Coaching zu sammeln. Diese sind sehr positiv und bestärken uns im eingeschlagenen Weg. In den nächsten Jahren wird das «Profil 5 Plus» schrittweise umgesetzt, so dass bald alle Talentklassen vom Coaching profitieren können.

 

Das ist ein sehr interessantes Angebot, Gratulation zur Umsetzung! Magst du uns ein Beispiel nennen, wie genau dabei die lösungsorientierte Arbeitsweise einen nützlichen Unterschied macht?

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Die lösungsorientierte Arbeitsweise macht im schulischen Umfeld viel Sinn. Manchmal sind es zum Beispiel Dinge, die, wenn sie frühzeitig erkannt werden, noch nicht riesige Probleme darstellen. Die jungen, dynamischen Menschen schaffen es dann oft schnell, gute Lösungen zu finden und diese Schritt für Schritt umzusetzen. So kann die lösungsorientierte Arbeitsweise präventiv wirken. Probleme in einzelnen Fächern oder mit Schüler*innen oder Lehrer*innen können so im besten Fall niederschwellig gelöst werden.

 

Ab und zu erlebe ich auch, dass gar nicht immer ein Problem vorhanden sein muss, damit die lösungsorientierte Arbeitsweise Sinn macht. Das tönt vielleicht widersprüchlich. Eine Lösung ohne Problem?

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Für uns nicht (Lacht) 

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(Schmunzelt) Wenn aber zum Beispiel ein gesetztes Ziel im sportlichen Bereich schneller und effizienter erreicht werden will, kann der/die Sportler*in mit lösungsorientieren  Fragen einen anderen Fokus finden und so zu neuen Ideen kommen.

 

Bei grösseren Problemen und Schwierigkeiten ist es wichtig, sich den Grenzen des Coachings bewusst zu sein und bei Bedarf eine geeignete Therapieform ins Auge zu fassen.

 

Diese Abgrenzung zeugt von hoher Professionalität und Sorgfalt. 

Und worin liegt für dich die besondere Faszination von Kurzzeitcoaching?

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Es ist faszinierend zu erleben, wie die Augen von Schüler*innen plötzlich zu leuchten beginnen, wenn sie realisieren, dass sich das Coachinggespräch ausschliesslich um sie dreht. Das ist für sie oft ungewohnt, da es in den meisten Gesprächen im schulischen Kontext darum geht, was jemand anders von ihnen möchte. Mit diesem Perspektivenwechsel eröffnen sich neue, faszinierende und motivierende Möglichkeiten.

David Engel-Duss

Sein Gegenüber ins Zentrum zu stellen und sich als Coach zurücknehmen, ist eine der elementaren Coaching-Kompetenzen. Schön zu hören, dass es dir so gut gelingt! Und was hat dir die lösungsorientierte Haltung sonst noch alles ermöglicht?

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Die Arbeit bestärkt und zeigt auf neue Weise, wie lohnend es ist, auf die eigenen Stärken und die Stärken des Gegenübers zu vertrauen und darauf zu bauen. Diese innere Haltung begleitet mich schon länger in meiner Arbeit. Mit der lösungsorientierten Arbeitsweise habe ich neue Tools gefunden, diese Haltung noch stärker in meine Arbeit einfliessen zu lassen. Das ist im Unterricht genauso nützlich wie bei Gesprächen.

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Was würde dein Umfeld noch hinzufügen, was sich auf eine gute/nützliche Art verändert hat?

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Die Ausbildung hat bei mir unter anderem bewirkt, dass ich gelassener geworden bin und auch in anspruchsvollen Situationen mehr Ruhe bewahren kann.

 

Und was machst du nun in deinem Arbeitsalltag anders als noch zu Beginn der Ausbildung?

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Ich habe gelernt, noch besser zuzuhören und noch weniger zu sprechen. Und das ist für Pädagogen nicht so einfach…

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(Lächelt)

und welche Frage ist aus deinem Frage-Repertoire nicht mehr wegzudenken?

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Was muss im besten Fall passiert sein, dass du nach diesem Gespräch raus gehst und zur dir sagst: Es hat sich gelohnt zu kommen!

 

LIEBLINGSFRAGE

Was muss im besten Fall passiert sein, dass du nach diesem Gespräch raus gehst und zur dir sagst: Es hat sich gelohnt zu kommen!

David Engel-Duss

Wir sind schon bald am Ende des Gespräches. Welche Frage  möchtest du hier, so kurz bevor wir dieses Gespräch beenden, von mir noch gestellt bekommen?

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Wie ist es, mit den verschiedenen Rollen umzugehen, zum Beispiel Coach und Lehrer zu sein. Geht das überhaupt?

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Lieber David, ich habe da eine Frage für dich (Lacht)...... Wie ist es, mit den verschiedenen Rollen umzugehen, zum Beispiel Coach und Lehrer zu sein. Geht das überhaupt?

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Diese Frage bekomme ich oft gestellt. Tatsächlich kann es auf den ersten Blick anspruchsvoll sein, mehrere «Hüte» zu tragen. Coachings werden ja häufig extern vergeben, um eine «neutrale» Ansprechperson zu haben. Bei uns an der Schule ist das aus verschiedenen Gründen, z.B. auch aus finanziellen, nicht denkbar. Wir haben in der Pilotklasse gut kommuniziert, dass die Lehrperson beim Coaching ganz bewusst eine andere Rolle einnimmt, und wir garantieren professionelle Vertraulichkeit. Unsere Erfahrung ist, dass das erstaunlich gut funktioniert. Erste Feedbacks der Schüler*innen zeigen sogar, dass sie es eher komisch finden, wenn sie ein Coachinggespräch bei einer Lehrperson haben, bei der sie keinen Unterricht haben. Sie würden die Person dann nicht so gut kennen…

  

Fragen sind für uns ja Einladungen an unser Gegenüber, in eine ganz bestimmte Richtung zu denken. Als Bibliophile habe ich noch eine Frage für dich: Welches Buch sollten alle Menschen einmal gelesen haben? 

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Mindestens alle, die sich für Coaching generell interessieren, sollten meiner Meinung nach das Buch «Coaching erfrischend einfach» lesen. Für mich war es eine Ferienlektüre in Norwegen, und es hat mir die Türe zum Coaching geöffnet. Manche mögen kritisieren, dass es zu einfach und trivial geschrieben ist, aber genau das war für mich der Vorteil dieses Buches. Es kommt aus der Praktik, und das entspricht mir.

 

und wenn du mit einer oder mehreren Person (tot oder lebendig) zu Abend essen könntest, welche wäre das? 

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Schwierige Frage. Ich hab’s nicht so mit Personenkult… Vielleicht würde ich Jesus und Leonardo da Vinci an einen Tisch bitten… Das könnte ein sehr spannendes Gespräch werden.

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Da wäre ich auch dabei!

Lieber David, danke für dieses spannende Gespräch

INTERVIEWREIHE

Wir sprechen mit inspirierenden Persönlichkeiten darüber, wie sich eine lösungsorientierte Sichtweise auf nützliche, bedeutungsvolle und gar überraschende Weise ausgewirkt hat.

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